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Fructose macht fett

„Fructose macht fett“, so lautet die besorgniserregende Schlagzeile dieser Tage, wahlweise auch dumm, müde oder hungrig. Macht der Apfel am Tag krank?

Fructose ist nicht gleich Fructose

fructose macht fett Fructose schmeckt fruchtig und besitzt eine hohe Süßkraft. Sie schmeckt etwa doppelt so süß wie Traubenzucker und um etwa ein Drittel süßer als der normale Haushaltszucker (Saccharose).
fructose macht fett
An sich ist Fructose Fruchtzucker, also der natürlich in Obst vorkommende Zucker. Ein Apfel hat pro 100g etwa 6 Gramm Fructose.

Ein halber Liter Wellness-Mineralwasser kommt locker auf 24 Gramm Fructose und ein kleiner Diätriegel, mit der natürlichen Süße aus der Natur, besteht zu einem Drittel aus Fructose.

Der Fruchtzucker im Apfel und in anderem Obst und Gemüse ist von Natur aus im Produkt und immer im Verbund mit Wasser, Ballastsoffen, Vitaminen und Mineralien.

Vorteile von zugesetzter Fructose

Der Fruchtzucker im Diätriegel und im Wellnesswasser wurde industriell  hergestellt, zum Beispiel aus Maisstärke oder chemisch aus Haushaltszucker. Er wird großzügig zahlreichen Lebensmitteln zugesetzt. Denn er hat viele Vorteile:

  • Kostengünstige Herstellung
  • Besseres Image als Haushaltszucker, der nebenbei bemerkt zu 50% aus Fructose besteht
  • Keine Eiskristallbildung bei Tiefkühlkost
  • Hohes Volumen und verstärkte Bräunung bei Gebäck
  • Ist in Flüssigkeiten besser löslich als der herkömmliche Zucker
  • Lässt kein Sättigungsgefühl entstehen
  • Muss in der Zutatenliste nicht eindeutig gekennzeichnet sein.

Nachteile der zugesetzten Fructose

Das Verdauungssystem eines gesunden Erwachsenen verträgt 25 Gramm Fruchtzucker pro Tag.  Etwa 30 bis 40 Prozent der mittel-europäischen Bevölkerung haben eine Fruktose-Malabsorption, bei Ihnen  liegt die tolerierbare Menge zwischen einem und zehn Gramm pro Tag.

Im Durchschnitt nehmen wir täglich etwa 50 – 100 g Fructose mit der Nahrung auf, das meiste davon als industrielle Variante. Folgende Probleme gehen damit einher:

Fructose zerstört das natürliche Darmmilieu

Da der Dünndarm das Zuviel an Fruchtzucker nicht vollständig ans Blut weitergeben kann, reicht er es an den Dickdarm weiter. Die dortigen Bakterien genießen dieses Festmahl und vermehren sich freudig.  Dies geht mit viel Gasen und Säuren einher. Wir kennen dieses Fest als Blähungen und Bauchweh.

Gleichzeitig werden die guten Bakterien verdrängt, dies schwächt das Immunsystem. Auch das Leaky-Gut-Syndrom  steht im Zusammenhang mit übermäßiger Fruchtzuckerzufuhr. Dabei wird der Darm undicht, es gelangen Substanzen ins Blut die dort nicht hingehören, was wiederum die Entstehung von Autoimmunerkrankungen fördert.

Fructose macht dreifach dick

Normalerweise schütten unsere Fettzellen sobald sie gut gefüllt sind das Hormon Leptin aus. Damit wird dem Gehirn mitgeteilt „Stopp, es reicht“. Fructose blockiert dieses Sättigungsgefühl. Der Wunsch nach Essen bleibt weiterhin bestehen, wie eine Studie aus dem Jahr 2013 anschaulich zeigt.

Bedingt durch den Fructose-Abbau in der Leber entstehen große Mengen an Harnsäure. Diese gesteigerte Harnsäurebildung führt nicht nur zu Gicht und Nierensteinen, sondern auch zu einer Insulinresistenz. Die Körperzellen reagieren nicht mehr auf das Insulin, es verbleibt im Blut. Glucose gelangt deshalb nicht mehr zu den Zellen, die körpereigene Fettverbrennung blockiert, und die eigenen Fett-Vorräte werden nicht angerührt.

Die erhöhte Harnsäure bewirkt jedoch noch etwas  anderes: Sie hemmt die Bildung von Stickstoffmonoxyd in den Blutgefäßen. Diese werden weniger flexibel. Die Folge ist uns als erhöhter Blutdruck bekannt.

Die Leber verstoffwechselt Fructose in ähnlicher Weise wie Alkohol. Wenn die Lebervorräte jedoch voll sind, was bei stetiger Zufuhr an synthetischer Fructose, häufig der Fall ist, dann gelangt ein Großteil des  Fettes zurück in den Blutkreislauf.  Es erhöht hier nicht nur die Blutfett- und Cholesterinwerte, sondern wird in den Fettdepots eingelagert.

Zudem besteht die Gefahr einer nicht-alkoholischen Fettleber, an der in Europa nicht nur etwa jeder vierte Erwachsene leidet, sondern auch immer mehr Kinder, weil sie besonders häufig Getränke und Süßigkeiten konsumieren, die mit zugesetzter Fructose gesüßt sind.

Fazit:

  • Fructose verhindert das Sättigungsgefühl,
  • blockiert die Fettverbrennung
  • begünstigt Fettleber und Fettdepots

Fruchtzucker begünstigt folglich das Metabolischen Syndrom

Damit wird eine Kombination verschiedener Symptome bezeichnet, die gleichzeitig auftreten und zusammen ein hohes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen darstellen:

  • Fettleibigkeit,
  • Insulinresistenz (bzw. Diabetes Typ 2),
  • verändertes Blutfettbild,
  • Bluthochdruck

Das Bundesinstitut für Risikobewertung stellte bereits 2009 fest:

„In Humanstudien zeigte sich, dass der starke Verzehr von Fruktose die Neubildung sowie die Einlagerung von Fetten im Fettgewebe und in der Leber fördert und damit im Zusammenhang mit der nicht alkoholisch bedingten Fettleber, einem frühen Anzeichen für das metabolische Syndrom, sowie mit erhöhten LDL-Cholesterin- und Blut-fettwerten, beides Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen, zu sehen ist.
Aus Sicht des BfR bestätigt damit eine Vielzahl von Autorinnen und Autoren die Empfehlung des Instituts, auf Fruktose als Zuckeraustauschstoff in industriell gefertigten Lebensmitteln zu verzichten.“

Verzichtet wurde nicht. Im Gegenteil, sie wird immer mehr Lebensmitteln zugesetzt, versteckt hinter harmlos klingenden Namen und Abkürzungen.

Industrieller Fruchtzucker versteckt sich in unseren Lebensmitteln unter vielen Namen

Wenn synthetischer Fruchtzucker zum Süßen von Lebensmitteln eingesetzt wird, findet er sich im Zutatenverzeichnis unter folgenden Bezeichnungen:

  • Fruchtzucker/Fruktose
  • Fruktosesirup
  • Fruktose-Glukosesirup
  • Glukose-Fruktosesirup
  • Invertzucker
  • Maissirup
  • High-Fructose Corn Syrup (HFCS)
  • Zucker (Haushaltszucker besteht aus 50% Fruchtzucker)
  • Rohr- Rohzucker
  • Fruchtsüße, Fruchtextrakte und Saftkonzentrat.

Versteckte FructoseWie viel Fruchtzucker im Lebensmittel enthalten ist, wirst du jedoch nicht so genau erfahren, denn in der Nährwertkennzeichnung muss Fruchtzucker nicht extra ausgewiesen werden.

Er verbirgt er sich hinter der Bezeichnung „Kohlenhydrate“ und – falls ausgewiesen – hinter „Zucker“.

 Fazit: Kein Obst essen?

Die meiste Fructose die wir aufnehmen kommt nicht aus Früchten, sondern aus dem zugesetzten Fruchtzucker. Der Apfel am Tag ist kein Problem, er liefert nur eine begrenzte Menge an Fructose, deren Aufnahme durch die enthaltenen Ballaststoffe zusätzlich gebremst wird.

Fruchtsäfte sollten nur sparsam getrunken werden. So ein Liter frisch gepresster Saft besteht aus 1-2 Kilo Obst, die kein Mensch so schnell essen würde, wie der Saft getrunken ist. Ballaststoffe hat der Saft in der Regel auch nicht.

Agavendicksaft hat mehr als 80 % Fructose, besser ist Reissirup.

Getränke, Milchprodukte, Frühstücksflocken, Kinderlebensmittel und sonstige Lebensmittel mit der „gesunden Süße aus Frucht“ einfach im Regal stehen lassen.

 

Film: Fruktose(Sirup) – der Irrglaube

Literatur zum Thema:
Elisa 28. Januar 2018