Zucker ist ungesund, er macht krank, süchtig und dick. Zucker, so Prof. Dr. Robert Lustig, ist verantwortlich für über 35 Millionen Todesfälle weltweit pro Jahr.
Seiteninhalt
Zucker ist unsere wichtigste Energiequelle. Ohne ihn könntest du nicht denken. Deshalb kann ihn unser Körper aus fast allem gewinnen, was die Natur ihm bietet. Ja sogar eine Vorratswirtschaft damit betreiben. Unser Körper kann Zucker in Fett verwandeln und bei Bedarf wieder zurückverwandeln. Dank dieser genialen Glukoneogenese kann der Mensch mit jeder Nahrung überleben.
Urzeitmodus versus dolce vita
Konnte es zumindest, bis er auf Zucker pur traf. Diese süßen, weißen Kristalle kommen nicht in der Natur vor. Das süße Pulver ist das erste industriell hergestellte Nahrungsmittel. Ein jederzeit verfügbares Massenprodukt. Auf das unser Körper reagiert, wie er es schon immer getan hat, er lagert es für Notzeiten. Doch die schlechten Zeiten gibt es in unserer Zucker durchflutenden Zeit nicht mehr. Heute finden wir 24 Stunden am Tag viele, viele bunte Gummitiere, die alles andere als mobil machen – bei Arbeit, Sport und Spiel.
Ungesunder Zucker: einige Symtome
Der im Depot Leber gelagerte ungesunde Zucker wird zu Leberfett. Die Bauchspeicheldrüse unterstützt durch vermehrte Insulinproduktion die überforderte Leber. Der erhöhte Insulinwert signalisiert dem Gehirn: Hunger! Der Kreislauf des ungesunden Zucker beginnt von vorne, Krankheiten nehmen ihren Lauf:
- Der dauerhaft überhöhte Insulinspiegel kann zur Insulinresistenz führen, der Vorstufe zu Diabetes II.
- Das Hüftgold wird dank der ständigen Zuckerzufuhr nicht mehr zu Zucker umgewandelt.
Aber nicht nur den Problemzonen sieht man nicht mehr ihren süßen Ursprung an, sondern auch den Blutfetten, die als Risikofaktor für Herzkrankheiten gelten. Seit den 70ern wurde Fett im Zuge der Diskussion um Cholesterinwerte aus Nahrungsmitteln zunehmend verbannt. Und durch den Geschmacksverstärker Zucker ersetzt. Der Joghurt von heute hat 0,1 Prozent Fett, aber ungesunde 10 % Zucker.
Die Auswirkungen von Zucker auf unseren Körper und Geist beschrieb Dr. John Yudkin bereits 1972 in seinem Buch „Pur Weiß Tödlich“.
Macht Zucker süchtig?
Zucker nutzt im Gehirn einen Mechanismus, auf den wir seit Urzeiten programmiert sind. Unser Gehirn vertraut auf die Ungefährlichkeit von Süßem. Es gibt meines Wissens kein süßes, natürliches Lebensmittel, das giftig ist. Unser Geschmackssinn für Süßes signalisiert: Unbedenklichkeit und Energie. Unser Überlebensvorteil über Tausende von Jahren. Und heute?
Ein Versuch an der Universität Heidelberg ergab, Süßspeisen aktivieren das Belohnungssystem. Beim Anblick von Eiscreme schüttet das Gehirn vermehrt Dopamin aus. „Dieses dopaminare Belohnungssystem führt dazu, dass alles, was mit dem Konsum von Süßigkeiten zu tun gehabt hat, als etwas Wichtiges, die Aufmerksamkeit Erregendes markiert wird“, so Prof. Kiefer.
Kiefer geht davon aus, dass Zucker „suchtähnliches Verhalten“ auslösen kann. Vor einem erhofften Erfolgserlebnis schüttet unser Gehirn Dopamin aus. Tritt der Erfolg ein, wird Serotonin freigesetzt, es vermittelt ein Gefühl befriedigter Entspannung.
Prof. Rainer Spanagel untersuchte die Suchtproblematik von Zucker an Ratten. Demnach führt ein hoher Zuckerkonsum zu molekularen Umbauten an den Synapsen. „Das sind dann nicht nur kurzfristige Veränderungen, sondern das Gehirn erinnert sich daran und kann auch später noch ein Verlangen nach Zuckerlösung auslösen“, so Spanagel.
Bereits 2008 klapperten Bart Hoebels Versuchsratten im Princeton Neuroscience Institute bei Zuckerentzug mit den Zähnen. Auch er wies nach, dass Zucker die Zahl der Dopamin- und Opioid-Rezeptoren im Gehirn verändert.
Sicherlich sind wir keine Ratten, aber was passiert wenn wir nur eine Woche auf jeglichen Zucker verzichten, auch auf den versteckten ungesunden Zucker in der Leberwurst?